Die klassische Finanzierung: Bankkredite
Für langfristige Finanzierungsmöglichkeiten kommt in der Regel ein Bankkredit in Frage. Um das Darlehen zu erhalten, wenden Sie sich am besten an Ihre Bank.
Ein Nachteil dieser Finanzierungsmöglichkeit ist, dass die Vergabe von Krediten durch Banken an strenge Regeln gebunden ist. Daher ist es nicht immer leicht einen Kredit mit guten Konditionen zu bekommen. Damit Sie einen guten Kredit erhalten, sollten Sie der Bank ein überzeugendes Geschäftsmodell vorlegen und eine hohe Bonität nachweisen können. Insbesondere in der Gründungsphase ist dies für kleine Unternehmen oft schwierig. Mit schlechten Konditionen ist ein Kredit jedoch sehr belastend, da die Tilgungsraten relativ hoch ausfallen.
Um einen Kredit zu beantragen, brauchen Sie außerdem viel Geduld, denn die Prüfung Ihres Kreditantrags durch die Bank dauert oft lange. So warten Sie meist eine ganze Weile auf die finanziellen Mittel, die Sie für Investitionen in das Wachstum Ihres Unternehmens dringend benötigen.
Kommt trotz der Hürden ein Bankkredit für Sie infrage, eignen sich vor allem Annuitäten-, Tilgungs- oder endfällige Darlehen.
- Annuitätendarlehen: Die Tilgungsrate steigt im Laufe der Zeit an. So haben Sie eine Anfangsphase ohne hohe Belastung durch Rückzahlungen.
- Tilgungsdarlehen: Sie haben eine feste, gleichbleibende Tilgungssumme. Diese ist jedoch oft sehr hoch.
- Endfällige Darlehen: Die Tilgung erfolgt erst bei der Fälligkeit des Darlehens.
Benötigen Sie kurzfristig finanzielle Mittel können Sie auch de Kontokorrentkredit, der zu Ihrem Geschäftskonto gehört nutzen. Leider fallen auch hier meist nicht gerade niedrige Zinsen an.
Mehr über die Finanzierung mittels Krediten, wie den Kontokorrentkredit, erfahren Sie in unserem Ratgeber über unterschiedliche Firmenkredite.
Aus eigener Tasche: Eigenfinanzierung
Idealerweise verfügen Sie über etwas Eigenkapital. Damit sind Sie finanziell unabhängig von Banken und müssen nicht regelmäßig Geld zurückzahlen. Das Kapital aus einer Eigenfinanzierung steht Ihnen unbefristet zur Verfügung. Entscheiden Sie sich für eine Eigenfinanzierung, muss zwischen einer innenfinanzierten und einer außenfinanzierten Eigenfinanzierung unterschieden werden.
Innenfinanzierte Eigenfinanzierung: In diesem Fall nutzen Sie Eigenkapital, das aus Ihrer eigenen unternehmerischen Tätigkeit stammt. Das können zum Beispiel Rücklagen oder auch Kapital aus dem Verkauf von Vermögenswerten wie Werkzeugen oder Maschinen sein.
Außenfinanzierte Eigenfinanzierung: Bei dieser Finanzierung bringen Sie das Kapital nicht selbst auf, sondern erhalten es durch externe Geldgeber:innen. Im Unterschied zum Kredit müssen Sie dieses nicht zurückzahlen. Der Kompromiss: Sie gewähren Geldgeber:innen stattdessen ein Mitspracherecht für Entscheidungen. Alternativ gibt es auch Förderprogramme, wo Sie das Geld nicht zurückzahlen müssen.
Investoren: Private und Public Equity
Ein anderer Ansatz, um an finanzielle Mittel für Ihr Unternehmen zu gelangen, besteht darin, Investoren ins Boot zu holen. Diese legen ihr Geld in Firmen an, mit dem Ziel, Profit zu generieren. Hierbei kann man zwischen individuellen und institutionellen Geldgebern differenzieren. Einzelne Investoren sind typischerweise natürliche Personen, wohingegen institutionelle Geldgeber rechtliche Entitäten wie Bankinstitute, Versicherungsunternehmen oder Fondsorganisationen sind.
- Public Equity: Kapital wird über die Böse bereitgestellt, daher für kleine Unternehmen weniger relevant.
- Private Equity: Kapital wird außerbörslich durch Investor:innen zur Verfügung gestellt.
Entscheiden Sie sich für Private Equity, erhalten Investor:innen als Gegenleistung für ihr Kapital einen Anteil am Gewinn sowie ein Stimm- und Mitspracherecht. Dadurch haben Investor:innen einen erheblichen Einfluss auf Ihr Unternehmen. Prüfen Sie daher genau, ob seine bzw. ihre Anlagestrategie zu Ihrer eigenen Strategie passt, bevor Sie sich eine:n Investor:in ins Boot holen.
Vergünstigungen durch Subventionen
Ein hervorstechendes Merkmal von Subventionen ist, dass sie nicht zurückerstattet werden müssen. Sie stammen entweder vom Bund, den Bundesländern, Kommunen oder der EU und manifestieren sich beispielsweise in folgenden finanziellen Unterstützungen:
- Direktzahlungen
- Steuerprivilegien
- Vergünstigte Kredite
Allerdings sind die Vergabe und der Erhalt dieser Unterstützungen an klare Bedingungen, gezielte Bewerberkategorien und einen festgelegten Verwendungszweck gebunden. Wenn Sie diese Bedingungen erfüllen, können Sie in den Genuss einer gebührenfreien Finanzierung Ihres Unternehmens kommen.
Staatlich geförderte Kreditprogramme
Wenn Sie daran denken, ein neues Geschäft zu starten, Ihre Geschäftskapazitäten auszubauen, neueste Technologien zu integrieren oder fortschrittliche Technik einzusetzen, können Sie sich ebenfalls auf staatliche Unterstützung in Form von Fördermitteln verlassen. Es stehen Ihnen vielfältige Optionen zur Verfügung, die Ihr Vorhaben auf lokaler, regionaler, nationaler oder sogar transnationaler Ebene begünstigen.
Ein prägnantes Beispiel hierfür ist der ERP-Förderkredit. Dieses Finanzierungsangebot des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) dient dazu, kleine und mittelständische Betriebe finanziell zu unterstützen. Die Vorzüge dieses Darlehens umfassen attraktive Zinssätze, ausgedehnte Rückzahlungsfristen und häufig auch einen tilgungsfreien Startzeitraum. Dank der KfW, die als Förderinstitution die Hälfte des finanziellen Risikos übernimmt, können Sie leichter an das nötige Kapital herankommen, selbst wenn herkömmliche Banken Ihnen keinen Kredit gewähren.
"Digital Jetzt" ist ein weiteres Förderprogramm des BMWK, das gezielt mittelständische Unternehmen darin bestärkt, die Chancen der Digitalisierung voll auszunutzen, einschließlich der Implementierung digitaler Zahlungslösungen. Wenn Ihr Unternehmen für diese Förderung qualifiziert ist, können Sie eine finanzielle Unterstützung von 40 bis 45 % der Digitalisierungskosten erwarten.
Auch auf europäischer Ebene gibt es Unterstützung, etwa durch das Single Market Programme (SMP) der Europäischen Union, welches insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit von KMUs im Blick hat.
Welche alternativen Möglichkeiten gibt es zur Finanzierung Ihres Unternehmens?
Zunehmend greifen kleine Unternehmen neben traditionellen Finanzierungsoptionen auf alternative Methoden zur Kapitalbeschaffung zurück. Diese beinhalten:
- Leasing, das eine kostengünstige Finanzierung für größere Anschaffungen wie Maschinen oder Fahrzeuge darstellt. Hierbei wird lediglich eine Gebühr für den zur Verfügung gestellten Gegenstand entrichtet, die als Betriebsausgabe abgesetzt werden kann, wodurch das Eigenkapital und die Liquidität gesteigert werden.
- Crowdinvesting, das für Firmen mit marktfertigen Produkten geeignet ist, die in der Position sind, ihren Investoren eine Gewinnbeteiligung anzubieten.
- Crowdfunding, das bei der Gründung von Unternehmen und Entwicklung von Produkten hilfreich ist. Hierbei zählt der Idealismus der Geldgeber, da sie oft keine finanzielle Rendite für ihre Investition erwarten.
- Business Angels, Personen, die sich lebhaft an ihre eigene Unternehmensgründung erinnern und deshalb gerne in Startups investieren.
- Venture-Capital-Firmen, die kleine Unternehmen nicht nur mit Kapital, sondern auch mit Expertise, Infrastruktur und Netzwerk unterstützen. Allerdings verlangen sie im Gegenzug Unternehmensbeteiligungen, oft zu ungünstigen Bedingungen.
- Factoring, das einen schnellen und relativ einfachen Zugang zu Kapital bietet. Bei diesem Verfahren veräußern Sie Ihre ausstehenden Forderungen an ein Factoring-Unternehmen und können so Ihre Liquiditätslage unverzüglich aufbessern.
Was sind Voraussetzungen für eine Finanzierung?
Ehe Sie abwägen, welche Finanzierungsalternativen für Ihr Geschäft geeignet sind, sollten Sie zunächst Ihren konkreten Finanzbedarf ermitteln und prüfen, welche Optionen angesichts der individuellen Lage Ihres Unternehmens realistisch sind.
Ein wesentlicher Aspekt bei der Beantragung eines Bankdarlehens ist zum Beispiel ein positiver SCHUFA-Wert. Erkundigen Sie sich also nach Ihrem aktuellen Stand und prüfen Sie, ob Optimierungen an Ihrem SCHUFA-Score machbar sind. Bei einem ungünstigen Rating wird es schwierig, einen traditionellen Kredit zu bekommen, weshalb alternative Finanzierungswege in Erwägung gezogen werden sollten. Dasselbe Prinzip trifft auf Fördergelder und Zuschüsse zu. Wenn Ihr kleines oder mittelständisches Unternehmen die geforderten Bedingungen nicht erfüllt, fällt diese Finanzierungsart aus.
Wie finde ich die passende Finanzierung für mein Unternehmen?
Ob Sie ein neues Geschäft ins Leben rufen wollen oder Kapital zur Expansion suchen, es ist ratsam, sich an bestimmten Kernfragen zu orientieren, um die passendste Finanzierungsform für Sie und Ihr Unternehmen zu identifizieren:
- Wo steht Ihr Unternehmen aktuell?
- Welcher finanzielle Bedarf steht im Raum?
- Wie viel Eigenkapital können Sie einsetzen?
- Kann Ihr Unternehmen das Kapital selbstständig steigern oder ist externe Finanzierung nötig?
- Wären Sie offen dafür, Dritten Beteiligungen und ein Mitspracherecht in Ihrem Unternehmen zu gewähren?
- Welche Kombination von Eigen- und Fremdkapital passt idealerweise zu Ihrem Geschäftsansatz und der gegenwärtigen Phase Ihres Unternehmens?
Nachdem Sie diese Fragen für sich beantwortet haben, können Sie aktiv werden. Starten Sie Ihre Suche nach der idealen Finanzierungslösung!
Fazit: So finden Sie die passende Finanzierung für Ihr Unternehmen
Zur Finanzierung Ihres Unternehmens steht Ihnen eine große Auswahl an Möglichkeiten zur Verfügung. Jede dieser Optionen sollten Sie sorgfältig prüfen, bevor Sie Ihre Entscheidung treffen, da von den Bedingungen der Finanzierung auch der Erfolg Ihres Vorhabens abhängt. Überlegen Sie auch, ob Sie die einzelnen Möglichkeiten zur Finanzierung kombinieren können, um die für Sie günstigsten Bedingungen zu schaffen.